Kunsteisbahn am Königssee - Saisonstart 2026?
Von Erdbebengefahr bis Naturschutz: Kreis genehmigt „dringliche“ Maßnahmen zum Wiederaufbau
Zur Saison 2026 sollen die Schlitten wieder die Kunsteisbahn am Königssee entlangrasen. Um im strengen Zeitplan zu bleiben, hat Landrat Kern ohne den Kreisausschuss weitere Maßnahmen genehmigt. Noch ist der Wiederaufbau nicht gesichert.
Bad Reichenhall/Schönau am Königssee - Mitte 2024 sollen die Arbeiten zum Wiederaufbau der Kunsteisbahn am Königssee beginnen und zum Saisonstart 2026 bereits abgeschlossen sein. Bis dahin ist jedoch noch ein langer Weg. Die Vorentwurfsplanungen stehen, der Kreistag entscheidet aber erst im Mai 2023 über das weitere Vorgehen - also ob gebaut wird oder eben nicht.
Landrat Kern genehmigt weitere Planungsleistungen für Kunsteisbahn am Königssee
Um im Zeitplan zu bleiben, hat Landrat Bernhard Kern anstelle des Kreisausschusses im Dezember 2022 zwei Nachträge mittels einer „dringlichen Anordnung“ genehmigt. Bis zur nächsten Sitzung des Ausschusses am Mittwoch (8. Februar) hätte es zu lange gedauert.
Die zusätzlichen Leistungen beinhalten eine Erdbebenvermessung der neu zu errichtenden Bauteile, eine Schadensaufnahme der Fachplaner, Naturschutzvorprüfungen, Prüfungen zur Betontechnologie der kompletten Bahn und die Bestandsvermessung der Steinschlagschutzzäune. Außerdem hat Landrat Kern einen digitalen Projektraum genehmigt. Hier legen die Beteiligten alle Pläne und Unterlagen zum Austausch ab. Gesamtkosten: rund 168.000 Euro.
Die zusätzlichen Maßnahmen seien im Vorhinein nicht absehbar gewesen. Die Regierung von Oberbayern hat die Leistungen im Rahmen der Wiederaufbauförderung bereits genehmigt. Damit dürfen die Aufträge vergeben werden.
Kritik am Vorgehen des Landrats kommt von Bernhard Zimmer (Grüne). Der Wiederaufbau der Kunsteisbahn betreffe „wahnsinnig Viele“. In der Landkreisordnung stehe nirgends, dass man keine Kreisausschusssitzung einberufen darf, um die Vergabe der Leistungen zu beschließen. Zimmer wünscht sich eine bessere Kommunikation gegenüber den politischen Gremien.
Die Summe mache im Grunde nur einen äußerst geringen Anteil des Gesamtumfangs des Projekts aus, meint hingegen Hans Metzenleitner (SPD). „Da ist es schon beinahe im Ermessen des Landrats, dies selbst zu entscheiden. Gerade wenn es um die Schnelligkeit geht. Wir haben uns mit sehr großer Mehrheit für den Wiederaufbau ausgesprochen. Deswegen sollten wir alles tun, damit auch weiter gebaut werden kann.“ Außerdem seien die Kosten durch die Förderung gedeckt, erklärt Michael Koller (FWG), und beträfen damit den Haushalt des Kreises nicht.
Klimaneutralität, Kostendeckel, geologisches Gutachten - trotz Hürden Optimismus
Beim Bob- und Schlittenverband (BSD) ist man „vorsichtig optimistisch“. Sie hoffen auf eine positive Entscheidung des Kreistags - den Wiederaufbau der Bahn. Grundsätzlich hängt die Entscheidung des Gremiums von drei Faktoren ab.
„Das geologische Gutachten muss bestätigen, dass die Bahn wieder errichtet werden kann und der Schutz der unteren Anlieger gewährleistet ist. Das sieht der Kreistagsbeschluss vor“, erklärte Bartl Wimmer, Kreistagssprecher der Grünen gegenüber BGLand24.de. Außerdem dürften auf den Landkreis keine Kosten zukommen. „Die 53 Millionen aus dem Wiederaufbau-Fonds sind genehmigt, eingeplant und gedeckelt“, so Alexander Resch vom BSD. „Mit diesem Geld müssen wir auskommen, mehr gibt es nicht.“ Der dritte Punkt: Die Bahn muss im Betrieb klimaneutral werden. „Wir können nicht erwarten, dass die Bevölkerung zuhause Strom spart und wir verprassen es an der Kunsteisbahn“, so Resch.
ce