„Erste Erkenntnisse geben Hoffnung“
Wiederaufbau der Kunsteisbahn am Königssee 2024?
Eigentlich hätte die Kunsteisbahn am Königssee diesen Winter wieder vereist werden sollen, zumindest war das nach dem Unwetter im Juli 2021 die erste Einschätzung der Verantwortlichen. Dass sich eineinhalb Jahre danach noch nicht viel getan hat, aber warum man trotzdem vorsichtig optimistisch ist, verrät BSD-Vorstand Alexander Resch gegenüber BGLand24.de.
Schönau am Königssee - Alexander Resch blutet das Herz, wenn er zusehen muss, wie der Rodel- und Skeleton-Nachwuchs regelmäßig an den Wochenenden und teilweise auch unter der Woche in die Busse steigt, um zum Rodeln nach Innsbruck oder auf eine der anderen drei deutschen Bahnen zu fahren. „Innsbruck ist dabei noch die kürzeste und beste Lösung“, ist sich der Vorstand des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) sicher. Oberhof, Altenberg oder Winterberg würden doch deutlich längere Fahrten für die Schüler bedeuten.
Kunsteisbahn Königssee: Rodelstart nicht zu retten
„Aber wir haben ein tolles Team und die Kinder haben trotz allem immer noch Spaß an ihrem Sport“, zeigt sich der 43-Jährige erleichtert. Denn seit 17. Juli 2021 ist beim BSD und den örtlichen Kufensportvereinen improvisieren angesagt. Ein Unwetter zerstörte den oberen Teil der Lotto Bayern Eisarena komplett. „Da brauchen wir uns auch nichts vor machen, dieser Teil fällt in Zukunft komplett weg“, gibt Resch einen ersten Einblick in die Grobplanung, die derzeit erstellt wird.
„Den Rodel-Herrenstart müssen wir jetzt in das Bobstart-Gebäude integrieren.“ Wie das genau aussehen soll, wollen die Verantwortlichen im Frühjahr kommenden Jahres dem Kreistag vorlegen. „Wenn der Kreistag unsere Pläne annimmt, dann könnten wir im August 2024 mit dem Bau beginnen“, sind Alexander Resch und auch der Vorstands-Vorsitzende Thomas Schwab vorsichtig optimistisch.
Drei Faktoren entscheidend für Wiederaufbau
Die Zustimmung zur Zielsetzung des BSD hängt maßgeblich von drei Faktoren ab, das weiß Alexander Resch und bestätigt Bartl Wimmer, Kreistagssprecher der Grünen und Vorsitzender des Bergerlebnis Berchtesgaden: „Das geologische Gutachten muss bestätigen, dass die Bahn wieder errichtet werden kann und der Schutz der unteren Anlieger gewährleistet ist. Das sieht der Kreistagsbeschluss vor.“ Außerdem dürften auf den Landkreis keine Kosten zukommen. „Die 53 Millionen aus dem Wiederaufbau-Fonds sind genehmigt, eingeplant und gedeckelt“, bekräftigt Alexander Resch. „Mit diesem Geld müssen wir auskommen, mehr gibt es nicht.“
Der dritte Punkt, der sowohl für Bartl Wimmer als auch für den BSD-Vorstand wichtig ist: „Wenn die Bahn wieder aufgebaut wird, muss ihr Betrieb klimaneutral sein.“ „Wir können nicht erwarten, dass die Bevölkerung zuhause Strom spart und wir verprassen es an der Kunsteisbahn.“ Ihm schwebt ein alternatives Konzept mit Photovoltaik an dafür geeigneten Positionen vor.
„Dass das nicht unbedingt an der Bobbahn selbst stattfinden kann, ist uns klar“, gibt auch Bartl Wimmer zu. „Die Bilanz muss am Ende stimmen.“ Da geht der Grünen-Kreistagsvorsitzende auch keine Kompromisse ein. „Das muss am Ende belastbar sein. Es darf kein Fake sein.“ Eine Herausforderung, die Alexander Resch gerne annimmt: „Der Sportstätte muss ihrer Leuchtturmfunktion gerecht werden. Waren wir damals 1969 die Ersten am Königssee, die eine Rodel-Bahn künstlich vereisen konnten, so müssen wir jetzt die erste Bahn sein, die bilanziell betrachtet, klimaneutral ist.“
Wintersport primär wieder in den Wintermonaten
Um so viel Energie wie möglich einzusparen soll aus Sicht des BSD-Vorstands deshalb der Wintersport auch wieder primär in den Wintermonaten Dezember bis Februar mit Randzeiten im November und März stattfinden. Er und auch der Vorsitzende des Bergerlebnis Berchtesgaden sind sich sicher, dass es nach außen ein gutes Zeichen auch für die Region sei und somit für alle ein Mehrwert entstehe.
Bis es aber soweit ist, muss weiter auf das Ergebnis des geologischen Gutachtens gewartet werden. „Erste Erkenntnisse geben Hoffnung“, zeigt sich Alexander Resch vorsichtig optimistisch. „Wenn die Geologen und der Kreistag grünes Licht geben, heißt es, die ambitionierten Zielstellungen konsequent voran zu treiben. Die vielen positiven Rückmeldungen zu unseren Ideen die wir bisher erhalten haben, zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
cz