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News-Ticker

Söder eskaliert wegen Wahlrechtsreform: „Angriff auf Demokratie, deswegen werden wir dagegen klagen“

Der Ampel-Entwurf hat im Bundestag die erforderliche einfache Mehrheit erreicht. Die Union will sich jedoch nicht geschlagen geben. News-Ticker.

Update vom 17. März, 17.20 Uhr: Die Kritik an der Wahlrechtsreform der Ampel reißt nicht ab. Erneut meldete sich CSU-Chef Markus Söder zu Wort. „Wir appellieren an den Bundespräsidenten, dass er dieses offensichtlich verfassungswidrige Gesetz nicht unterschreibt“, sagte der bayerische Ministerpräsident gegenüber der Bild. Die Ampel habe die Reform „so durchgedrückt“, obwohl selbst eigene Experten erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit hätten. „Die Ampel versucht, den Wählerwillen zu verfälschen“, wiederholte er und ergänzte: „Die Wahlrechtsreform ist ein Angriff auf unsere Demokratie, deswegen werden wir dagegen klagen. Wer die meisten Stimmen hat, muss ins Parlament einziehen!“

Wahlrechtsreform der Ampel: Söder sieht bewusste Manipulation durch Koalition

Update vom 17. März, 13.50 Uhr: Das von der Ampel-Koalition beschlossene neue Wahlrecht für den Bundestag ist nach Ansicht von CSU-Chef Markus Söder eine bewusste Manipulation des demokratischen Wählerwillens. „Das ist ein einmaliger Vorgang in der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, dass eine Mehrheit im Parlament sich ein Wahlrecht zimmert ausschließlich zu ihrem eigenen Vorteil“, sagte der bayerische Ministerpräsident in Feucht bei Nürnberg.

„Es ist massive Manipulation und auch absolut verfassungswidrig“, kritisierte Söder scharf. Dies sei nicht akzeptabel. „In den nächsten Wochen und Monaten“ werde man daher Verfassungsklage einreichen. „Ich habe großes Verständnis, dass man ein Parlament verkleinern will. Dass man gleichzeitig übrigens doppelt so viele Beamte, Spitzenbeamte einstellt, zeigt, dass man es doch nicht so ernst meint mit dem Sparen“, betonte Söder. Es bleibe für ihn unvorstellbar, dass SPD, Grüne und die FDP mit dem neuen Wahlrecht „ganze Teile Deutschlands bewusst ausblenden will“. Dies gelte für die möglichen Folgen für die CSU in Bayern wie auch den „Osten mit der Linkspartei, für die ich zwar wenig Sympathie habe, aber doch Verständnis für die Menschen“.

Söder kritisiert Ampel-Reform des Wahlrechts scharf: „Versuch, den Süden mundtot zu machen“

Mit Blick auf die kommende Wahl sagte Söder, er mache sich keine Sorgen, dass die CSU den Einzug in den Bundestag verpassen könne: „Die CSU wird sicher in den nächsten Bundestag gehen, weil wir deutlich über fünf Prozent bekommen werden. Das ist überhaupt keine Frage.“ Letztlich sei die Novelle aber ein „Angriff auf die bundesstaatliche Ordnung unseres Landes“. Es sei bewusst so organisiert, dass die Länder über die Landeslisten der Parteien die Möglichkeiten haben, in den Bundestag einzuziehen.

„Würde dies in anderen Ländern passieren, würde die Europäische Union wahrscheinlich ein Rechtsstaatsverfahren einleiten“, erklärte der CSU-Chef. Für eine tragfähige Reform des Wahlrechtes sei ein großer demokratischer Konsens wichtig. „Alles andere führt zu Spaltung, zu Verwerfungen, zu tiefen Gräben. Und die werden heute mit der Ampel gelegt“, unterstrich Söder. Letztlich sei es nicht nur ein Angriff auf die Demokratie, sondern auch eine „Hardcore-Attacke“ gegen die CSU. „Offenkundig stören wir in Berlin. Es ist der Versuch, den Süden mundtot zu machen.“ 

Auch im Kurznachrichtendienst Twitter äußerte sich Söder zur Reform. „Wer die meisten Stimmen hat, muss ins Parlament einziehen!“, schrieb Bayerns Ministerpräsident. Auch hier warf er vor, die Ampel wolle Bayern „mundtot“ machen. Er bezeichnete die Wahlrechtsreform als ein „Angriff auf unsere Demokratie“, womit die Koalition den Wählerwillen verfälsche. „Sie wird vor dem Bundesverfassungsgericht scheitern“, zeigte er sich sicher.

Wahlrechtsreform der Ampel: Unionsfraktion will zum Bundesverfassungsgericht gehen

Update vom 17. März, 12.16 Uhr: Die Unionsfraktion in Bundestag will die nun beschlossene Wahlrechtsreform vom Bundesverfassungsgericht überprüfen lassen. Laut CDU-Chef Friedrich Merz strebt die Fraktion eine sogenannte Abstrakte Normenkontrolle an – eine solche Kontrolle bedeutet, dass die Karlsruher Richter eine Rechtsnorm unter allen Gesichtspunkten überprüfen. Voraussetzung dafür ist ein Antrag, der von mindestens einem Viertel der Bundestagsabgeordneten unterstützt werden muss.

Worum geht es bei der Wahlrechtsreform?

Die Bundestagsabgeordneten haben am Freitag (17. März) über einen Gesetzesvorschlag der Ampel-Koalition zur Verkleinerung des Parlaments abgestimmt. Laut den Plänen soll der Deutsche Bundestag von 736 auf dauerhaft 630 Abgeordnete nach der nächsten Wahl 2025 schrumpfen.

Neben den Überhang- und Ausgleichsmandaten soll die sogenannte Grundmandatsklausel gestrichen werden, nach der Parteien auch dann in Fraktionsstärke in den Bundestag einziehen können, wenn sie weniger als fünf Prozent der Zweitstimmen erhalten. Sie müssen dafür bislang mindestens drei Direktmandate über die Erststimmen gewinnen. Für die Reform muss das Bundeswahlgesetz geändert werden.

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt äußerte die Hoffnung, dass das Bundesverfassungsgericht die Reform noch vor der nächsten Bundestagswahl verwerfe: „Diese Wahlrechtsmanipulation darf keine Anwendung bei einer Bundestagswahl finden.“

Merz zeigte sich zuversichtlich, die Unterstützung dafür zu bekommen; die Unionsfraktion wolle bei ihrer Sitzung am kommenden Dienstag einen entsprechenden Beschluss fassen. Unabhängig vom Vorgehen der Fraktion stellte Dobrindt eine Verfassungsklage des Freistaats Bayern gegen die Reform in Aussicht.

Wahlrechtsreform kommt – Ampel setzt sich trotz massiver Kritik im Bundestag durch

Update vom 17. März, 11.39 Uhr: Das Ergebnis ist da: Die Bundestagsabgeordneten haben mehrheitlich für die Wahlrechtsreform der Ampel gestimmt.  Der Entwurf von SPD, Grünen und FDP hat die erforderliche einfache Mehrheit erreicht. Zuvor hatte es eine hitzige Debatte gegeben. Die Union und die Linkspartei sehen sich durch die Reform benachteiligt und haben jeweils eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht angekündigt.

Update vom 17. März, 11.05 Uhr: Die Debatte ist beendet, die namentliche Abstimmung beginnt.

Update vom 17. März, 11.03 Uhr: CDU-Chef Friedrich Merz spricht. „Wir sind uns einig, dass wir dieses Parlament verkleinern müssen“, betont er. „Doch Sie schlagen vor, dass in Deutschland ganze Bundesländer mit direkt gewählten Abgeordneten nicht mehr vertreten sind.“ Einer solchen „Beschädigung des Vertrauens in die Demokratie” werde die Union nicht zustimmen.

Update vom 17. März, 10.55 Uhr: „Ihre große Herausforderung der nächsten Legislaturperiode beginnt mit W – ist aber nicht das Wahlrecht, sondern Wagenknecht“, bügelt der SPD-MdB Dirk Wiese einen Zwischenruf aus der Linksfraktion ab.

Wahlrechtsreform: Abstimmung im Bundestag

Debatte um Wahlrechtsreform: CDU-Abgeordneter sieht „Anschlag auf die Demokratie“

Update vom 17. März, 10.43 Uhr: Hätte Deutschland nach den geplanten Reformen noch ein personalisiertes Verhältniswahlrecht? Thorsten Frei (CDU) zweifelt. Er wirft der Ampel eine „Entpersonalisierung des Wahlrechts“ vor, die „verfassungsrechtlich prekär“ sei – und der Demokratie schade: „Darum geht es.“ Er spricht von einem geplanten „System der Enttäuschten“ und – wie schon mehrmals in der Sitzung gehört – von einem „Anschlag auf die Demokratie“.

Update vom 17. März, 10.33 Uhr: Der AfD-Abgeordnete Albrecht Glaser verwies darauf, dass der Ampel-Vorschlag „nahezu identisch“ sei mit einem Plan der AfD von 2020. Dass die angestrebte Mandatszahl „in letzter Sekunde“ aber von ursprünglich 598 auf 630 erhöht worden sei, könne die Partei aber nicht mittragen.

Ampel-Koalition: Das Kabinett Scholz im Überblick

Olaf Scholz spricht zur Energiepolitik.
Olaf Scholz (SPD) ist der neunte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Politisch wird er dem konservativen Flügel der Sozialdemokraten zugerechnet. Lange Zeit galt er als reiner „Scholzomat“ – ein Spitzname, den er sich wegen seiner mechanisch wirkenden Sprechblasen in seiner Zeit als Generalsekretär unter Kanzler Gerhard Schröder verdiente. Kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine kündigte er in einer Sondersitzung des deutschen Bundestages einen Wandel der deutschen Politik an: „Wir erleben eine Zeitenwende.“  © Britta Pedersen/dpa
Robert Habeck auf Deutschlandtour.
Robert Habeck ist Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz im Kabinett Scholz sowie Stellvertreter des Kanzlers. Vom 27. Januar 2018 bis zum 14. Februar 2022 hatte er zusammen mit Annalena Baerbock den Bundesvorsitz der Partei Bündnis 90/Die Grünen inne. Habeck ist auch als Schriftsteller tätig. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Andrea Paluch veröffentlichte er mehrere Romane, u.a. Hauke Haiens Tod (2001). © Soeren Stache/dpa
Christian Lindner im Kanzleramt in Berlin am 27. Juli 2022.
Christian Lindner ist Bundesminister der Finanzen im Kabinett Scholz. Der FDP-Politiker ist seit dem 7. Dezember 2013 Bundesvorsitzender der Liberalen. Schon 2017 sah es lange so aus, als würde die FDP an der Regierung beteiligt sein. Doch nach vierwöchigen Sondierungsgesprächen zur Bildung einer Jamaika-Koalition erklärte Lindner die Verhandlungen schließlich für gescheitert. Seine Begründung: „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren!“ © Emmanuele Contini/Imago
Nancy Faeser (SPD), alte und neue Landesvorsitzende der SPD in Hessen und Bundesinnenministerin, freut sich über ihre Wiederwahl.
Nancy Faeser führt im Kabinett Scholz als erste Frau das Bundesministerium des Innern und für Heimat. Die Juristin ist seit dem 2. November 2019 Vorsitzende der SPD Hessen. Zuvor war sie 16 Jahre lang Abgeordnete des Hessischen Landtags und ab 2019 als Vorsitzende der hessischen SPD-Fraktion auch Oppositionsführerin. Als Abgeordnete im Landtag erhielt sie zwei Drohbriefe, die mit NSU 2.0 unterschrieben waren. © Andreas Arnold/dpa
Annalena Baerbock ist im Kabinett Scholz Bundesministerin des Auswärtigen. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt innehat. Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie als Kanzlerkandidatin der Grünen an, die sich aber mit 14,8 Prozent der Zweitstimmen mit Platz drei hinter SPD und Union begnügen mussten. Von Januar 2018 bis Februar 2022 war sie gemeinsam mit Robert Habeck Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen.
Annalena Baerbock ist im Kabinett Scholz Bundesministerin des Auswärtigen. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt innehat. Bei der Bundestagswahl 2021 trat sie als Kanzlerkandidatin der Grünen an, die sich aber mit 14,8 Prozent der Zweitstimmen mit Platz drei hinter SPD und Union begnügen mussten. Von Januar 2018 bis Februar 2022 war sie gemeinsam mit Robert Habeck Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. © Thomas Imo/Imago
Marco Buschmann FDP, Bundesjustizminister, stellt Eckpunktepapier zum Selbstbestimmungsgesetz vor.
Marco Buschmann ist Bundesminister der Justiz im Kabinett Scholz. Der FDP-Politiker war von Oktober 2017 bis Dezember 2021 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion. Im Herbst 2020 warnte er während der Corona-Pandemie vor einer Verfassungskrise. Buschmann war auch Mitkoordinator der erfolgreichen Verfassungsklage der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU und FDP gegen den Berliner Mietendeckel. © Jürgen Heinrich/Imago
Hubertus Heil besucht die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Berlin-Spandau.
Hubertus Heil ist im Kabinett Scholz Bundesminister für Arbeit und Soziales – ein Amt, das der SPD-Politiker bereits seit dem 14. März 2018 innehat. Heil ist seit Dezember 2019 stellvertretender Bundesvorsitzender der Sozialdemokraten. Von November 2005 bis November 2009 und von Juni bis Dezember 2017 war er Generalsekretär seiner Partei. Heil spricht sich für einen Mindestlohn von mindestens 12 Euro aus, eine Erhöhung des Rentenalters auf über 67 Jahre lehnt er ab. © M. Popow/Imago
Boris Pistorius ist als Nachfolger von Christine Lambrecht ins Chefbüro des Verteidigungsministeriums im Bendlerblock gerückt. Pistorius gehört dem SPD-Parteivorstand an und gilt als erfahrener Polit-Manager. Von 1980 bis 1981 absolvierte er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius war zuvor seit 2013 Innenminister in Niedersachsen.
Boris Pistorius ist als Nachfolger von Christine Lambrecht ins Chefbüro des Verteidigungsministeriums im Bendlerblock gerückt. Pistorius gehört dem SPD-Parteivorstand an und gilt als erfahrener Polit-Manager. Von 1980 bis 1981 absolvierte er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius war zuvor seit 2013 Innenminister in Niedersachsen. © Michael Kappeler/dpa
Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft läuft beim Treffen der G7 Agrarminister zum Eingang des Schlosses Hohenheim.
Cem Özdemir ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft im Kabinett Scholz. Özdemir ist der erste Bundesminister mit türkischem Migrationshintergrund. Von November 2008 bis Januar 2018 war er Bundesvorsitzender der Grünen. Im Dezember 2021 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden des gemeinnützigen Vereins „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ gewählt. © Bernd Weißbrod/dpa
Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, spricht beim hybriden Gipfeltreffen „Women7-Summit“.
Elisabeth „Lisa“ Paus ist seit dem 25. April 2022 Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Kabinett Scholz. Sie ist die Nachfolgerin von Anne Spiegel, die zuvor von diesem Posten zurückgetreten war. Paus gehört zum linken Parteiflügel der Grünen. Sie ist seit 2009 Abgeordnete im Deutschen Bundestag.  © Bernd von Jutrczenka/dpa
Karl Lauterbach (SPD), Bundesgesundheitsminister, beantwortet auf einer Pressekonferenz Fragen von Journalisten zum Infektionsgeschehen und zur Impfentwicklung.
Karl Lauterbach ist Bundesminister für Gesundheit im Kabinett Scholz. Der SPD-Politiker ist Professor am Universitätsklinikum Köln und dort Leiter des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie. Wegen seines Bundestagsmandats ist er derzeit beurlaubt. Während der Pandemie ist er für viele zu einer Reizfigur geworden. Als Minister konnte er sich mit seiner Forderung nach einer allgemeinen Corona-Impfpflicht nicht durchsetzen.  © Wolfgang Kumm/dpa
Volker Wissing, Bundesverkehrsminister FDP, vor der Kabinettssitzung im Berliner Kanzleramt Bundeskanzleramt in Berlin
Volker Wissing ist Bundesminister für Digitales und Verkehr im Kabinett Scholz. Der Jurist war vom 19. September 2020 bis zum 23. April 2022 Generalsekretär der FDP. Wissing gibt als Hobby Weinbau an, vor allem im familieneigenen Weingut. © Stefan Boness/Imago
Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz beim Treffen der G7 Klima-, Energie- und Umweltministerinnen und -minister.
Steffi Lemke hat im Kabinett Scholz den Posten als Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz inne. Die Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen absolvierte ein Studium der Agrarwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin, das sie 1993 als Diplom-Agraringenieurin abschloss. Von 2002 bis 2013 war sie politische Bundesgeschäftsführerin ihrer Partei. © Chris Emil Janssen/Imago
Bettina Stark-Watzinger im Portrait bei der Bundespressekonferenz zum Thema Veroeffentlichung des nationalen Bildungsberichts Bildung in Deutschland.
Bettina Stark-Watzinger ist Bundesministerin für Bildung und Forschung im Kabinett Scholz. Seit 2017 ist sie Abgeordnete im Deutschen Bundestag und seit März 2021 Vorsitzende der FDP Hessen. Ihr Studium der Volkswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main schloss sie 1993 als Diplom-Volkswirtin ab. Sie ist Mitglied im Stiftungsrat der Karl-Hermann-Flach-Stiftung. © Imago
Svenja Schulze SPD, Bundesministerin fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aufgenommen im Rahmen der Konferenz fuer globale Ernaehrungssicherheit im Auswaertigen Amt in Berlin.
Svenja Schulze ist Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland im Kabinett Scholz. Die SPD-Politikerin ist Mitglied der Arbeiterwohlfahrt, der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), ver.di, im Naturschutzbund Deutschland (NABU) und im Verein Slowfood. Sie ist Mitbegründerin des Netzwerkes „Frauenzeiten“. © Florian Gaertner/Imago
Klara Geywitz im Kanzleramt in Berlin am 27. Juli 2022. Kabinettssitzung in Berlin.
Klara Geywitz ist Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen im Kabinett Scholz. Zudem ist sie Beauftragte der Bundesregierung für den Berlin-Umzug und den Bonn-Ausgleich. Im Dezember 2019 wurde sie zu einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD gewählt. Geywitz gehört seit 2014 dem Vorstand der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit an. © Emmanuele Contini/Imago
Wolfgang Schmidt hisst die Regenbogenfahne am Bundeskanzleramt in Berlin.
Wolfgang Schmidt ist Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes im Kabinett Scholz. In dieser Funktion ist er außerdem Beauftragter der Nachrichtendienste des Bundes. Schmidt, der seit 1989 der SPD angehört, gilt als engster Vertrauter von Olaf Scholz. © Christian Spicker/Imago

Wahlrecht-Debatte: Streit um Grundmandatsklausel

Update vom 17. März, 10.25 Uhr: Eine Zwischenfrage aus der CSU-Fraktion zum Redebeitrag Stephan Thomaes (FDP): Alexander Hoffmann findet, die Ampel nehme statt einer Wahlrechtsreform „eine Reform an der Opposition vor“ und argumentiert an Thomae gewandt: „Sie kommen ja aus Bayern. Dort gibt es keine Grundmandatsklausel.“

Update vom 17. März, 10.14 Uhr: Wieder ein Trump-Vergleich, dieses Mal von Till Steffen, Obmann der Grünen in der Wahlrechtskommission. Er beklagt „Trump’sche Ausmaße der Verzerrung des Wahlrechts”, welchen die Ampel jetzt ein Ende setzen wolle.

Update vom 17. März, 10.04: Der Lärmpegel im Bundestag ist heute hoch. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) ermahnt wiederholt, die Redebeiträge nicht zu unterbrechen. Ihre Parteikollegin, die MdB Katja Mast, fordert „Zwischenfragen stellen, statt Dazwischenschreien!“, als sie an der Reihe ist und die Pläne als Faire, transparentes, einfaches Wahlrecht“ verteidigt. Der Plenarsaal übertönt sie fast. Bas unterbricht, lacht und sagt: „Vielleicht können wir bei aller Aufregung der Rednerin hier mal zuhören“.

Wahlrecht-Streit: AfD „freut sich hier ab“ – Linken-MdB sieht Rechtspopulisten als Profiteure

Update vom 17. März, 9.59 Uhr: Die Abschaffung der Grundmandatsklausel, die bisher die Vertretung von Parteien ermöglicht, die weniger als bundesweit fünf Prozent der Stimmen erreichen, sei eine „klare Systementscheidung“ und stärke den Gedanken des Verhältniswahlrechts, findet die SPD. Der Linken-Abgeordnete Jan Korte sieht das völlig anders. „Sie überlassen hier heute der AfD den Osten,“ argumentiert er, und in Richtung der entsprechenden Fraktion: „Deswegen freuen die sich hier ab!“ Für Korte sind die Ampel-Pläne „vergleichbar mit den Tricksereien der Trump-Republikaner“. Er kündigte den Gang vor das Bundesverfassungsgericht an: „Wir werden uns in Karlsruhe sehen.“

Update vom 17. März, 9.49 Uhr: Der FDP-Bundestagsabgeordnete Konstantin Kuhle verteidigt die Ampel-Pläne vehement. Der Bundestag zeige so, dass er auch fähig sei, sich selbst zu reformieren. Die Debatte um die Bundestagsverkleinerung mache die CSU stets um eine Debatte um sie selbst, wirft Kuhle Söders Partei vor. „Aber erkennen Sie doch an, dass es hier einmal einen Tag nicht um die CSU geht!“, ruft er. Die CSU habe Lammert und Schäuble die Wahlrechtsreform „versaut“, meinte „und wird nicht die Wahlrechtsreform der Ampel versauen“.

Abstimmung über Wahlrechtsreform: Dobrindt poltert im Bundestag – „großes Schurkenstück“

Update vom 17. März, 9.46 Uhr: CSU-Landesgruppen-Chef Alexander Dobrindt kritisiert die geplante Wahlrechtsreform als „Akt der Respektlosigkeit“ und „großes Schurkenstück“ der Ampel gegenüber den Wählern und der Demokratie an sich. Denn es könne dazu führen, dass in den Wahlkreisen direkt gewählte Abgeordnete nicht mehr ins Parlament einzögen. Die Ampel stelle damit das „Existenzrecht der CSU infrage“ und wolle die Linke „aus dem Parlament drängen“.

Update vom 17. März, 9.32 Uhr: Die Bundestagsdebatte läuft, die Stimmung im Plenarsaal ist aufgeheizt, es gibt viele Zwischenrufe. „Die Wahlrechtsreform ist verfassungsgemäß”, beharrt etwa die Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann und fügt in ihrem Redebeitrag an: „Nach der Wahlrechtsreform ist vor der Parität, liebe Frauen – und das gehen wir als Nächstes an.“

Abstimmung über Wahlrechtsreform: Schäuble spricht von „Irreführung der Wähler“

Erstmeldung vom 17. März: Berlin – Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sieht bei der vorgeschlagenen Wahlrechtsreform der Ampel-Koalition eine „Irreführung der Wähler“. Das geplante System suggeriere, dass sie Wahlkreiskandidaten direkt wählen zu können – „dabei wird der Kandidat am Ende womöglich gar nicht ins Parlament gelangen“, sagte der CDU-Politiker und frühere Bundestagspräsident nun dem Spiegel.

Abstimmung über Wahlrechtsreform: Friedrich Merz und Markus Söder drohen mit Klage

Für die Reform muss das Bundeswahlgesetz geändert werden. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP wird dies voraussichtlich mit ihrer Mehrheit beschließen. Schäuble sagte, dass die Union bei einem entsprechenden Bundestagsbeschluss klagen müsse. Auch CDU-Chef Friedrich Merz und CSU-Chef Markus Söder hatten zuletzt mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gedroht.

Streit um Wahlrechtsreform: Vorschläge laut CSU „völlig absurd“

CSU-Generalsekretär Martin Huber sagte wenige Stunden vor der Abstimmung im Deutschlandfunk, die Pläne seien unrepräsentativ und „völlig absurd“ und folgte somit Schäubles Argumentation. CDU und CSU hätten auch Vorschläge unterbreitet, welche die Regierung jedoch ignoriert habe, sagte Huber weiter. Die Union habe zum Beispiel vorgeschlagen, die Zahl der Bundeswahlkreise nochmals zu verringern, von 280 auf 270. „Auch das würde zu einer Verkleinerung des Bundestages beitragen.“

Abstimmung über Wahlrechtsreform: Auch die Linke unzufrieden

Auch die Vize-Fraktionschefin der Linken, Gesine Lötzsch, übte vor der Abstimmung scharfe Kritik. Sie sagte im rbb24 Inforadio, der Gesetzentwurf der Ampelkoalition sei ein „offener Anschlag“ auf ihre Partei. Lötzsch kritisierte, dass die Reform direkt gewählten Politikern den Einzug in den Bundestag verwehre, wenn deren Partei nicht die 5-Prozent-Hürde überschreitet. Das sei eine Verhöhnung der Wähler.

Lötzsch kritisierte außerdem: „Ich frage mich, ob sich die Koalition gar keine Gedanken darüber macht, dass damit der Einfluss der AfD in Ostdeutschland viel größer werden könnte.“ Auch sie kündigte eine Verfassungsklage an. (dpa/frs)

Rubriklistenbild: © dpa | Peter Kneffel

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