Antivirenprogramme im Test
Unverzichtbarer Virenschutz: Wie gut sind Gratis-Programme?
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Virenscanner schützen Nutzer vor Schadsoftware und Phishing. Deswegen sollte ein entsprechendes Antivirus-Programm auf keinem Rechner fehlen. In diesem Artikel beantworten wir die Frage, ob ein solches Programm auch Geld kosten muss, um gut zu sein.
Viele Schadprogramme verbreiten sich rasant und sind außerdem Meister im Tarnen und Verstecken. Gleichzeitig versuchen Kriminelle, mit Phishing-Angriffen sensible Daten wie Passwörter oder Kreditkarteninformationen abzugreifen. Deshalb ist es sinnvoll, sowohl auf Windows- als auch auf Mac-Rechnern entsprechende Schutzprogramme zu nutzen.
Schutzprogramme bewahren vor „Virusinfektion”
Antivirensoftware überprüft neue Dateien - zum Beispiel die Anhänge von E-Mails - und den gesamten Computer auf Anzeichen einer Infektion. Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vergleicht sie dafür in erster Linie die Daten auf Eurem Rechner mit den „Fingerabdrücken“ bekannter Schadprogramme.
Allerdings müssen diese „Signaturen“ immer auf dem neuesten Stand sein, weil täglich neue Varianten von Schädlingen auftreten. Deshalb müsst Ihr die entsprechende Software regelmäßig updaten.
Früher mussten die Benutzer das Virenschutzprogramm in regelmäßigen Zeitabständen starten und dann wurden Festplatte, Laufwerke, Disketten oder CD-ROMs überprüft. Heute ist es viel einfacher. Ist die Auto-Protect-Funktion eingeschaltet, überprüft das Programm Euren Rechner nach jedem Systemstart automatisch im Hintergrund. Ihr erkennt das am Icon in der Taskleiste. Wird ein Virus gefunden oder hat der Scanner etwas Verdächtiges bemerkt, erhaltet Ihr eine Nachricht in einem Mitteilungsfenster.
Stiftung Warentest: Bewertung verschiedener Antivirenprogrammen
28 Programme mussten in dem aktuellen Test zeigen, ob sie die Angreifer schnell erkennen und abwehren können. Eine gute Antiviren-Software muss vor Schadprogrammen und Phishing-Webseiten schützen. Letztere versuchen, Daten von arglosen Internet-Surfern zu klauen. Im Fokus: Nutzernamen und Passwörter für Online-Accounts sowie Banking- und Kreditkartendaten.
Die Experten der Stiftung Warentest prüften 19 Schutzprogramme für das Betriebssystem Windows sowie 9 für MacOS. Darüber hinaus wurde der Microsoft Windows Defender getestet, der automatisch mit Windows 10 und 11 auf den Rechner kommt. Ein Team von IT-Experten trug dafür rund 30.000 Schadprogramme für Windows, 300 für Android sowie 15 Mac-Angreifer zusammen - und ließ Schutz- und Schadprogramme aufeinander los.
Das Ergebnis: Es gibt Unterschiede. Einige Virenscanner erkennen neue Schadsoftware schneller als andere. 14 Windows-Programme schützen sehr gut - und mehrere von ihnen sind gratis.
Sehr guter Schutz zum Nulltarif
Die Stiftung Warentest hat herausgefunden („test“-Ausgabe 3/23), dass es für die Sicherheit kaum eine Rolle spielt, ob man zu einem Kauf- oder einem Gratis-Programm greift. Der Basisschutz vor Schadsoftware und Phishing ist bei kostenlosen wie kostenpflichtigen Virenscannern gleich.
Deshalb lautet der Tipp der Experten: Zu einem der vier insgesamt guten Gratis-Programme mit sehr guter Schutzwirkung für Windows-Rechner beziehungsweise zu einem der beiden insgesamt guten und kostenlosen Mac-Programme greifen: für Windows die Virenscanner Bitdefender Antivirus Free, Avast One Essential, AVG Antivirus Free und Avira Free Security. Für MacOS die Programme Avast One Essential und AVG Antivirus.
Microsofts hauseigener, in Windows 10 und 11 integrierter Virenscanner Defender bekommt nur die Note „befriedigend“ in der Schutzwirkung und bildet das Schlusslicht im Windows-Testfeld.
Apple bestückt MacOS dagegen nicht mit einer Schutzsoftware. Schließlich hätten MacOS-Nutzer laut der Warentester auch kaum Viren-Attacken zu fürchten. Allerdings sollten sie vom Phishing-Schutz der getesteten Programme profitieren.
Wo liegt der Unterschied zu den Bezahlprogrammen?
Warum für eine Schutzsoftware bezahlen, wenn die Gratisprogramme so gut abschneiden? „Zusatzfunktionen wie etwa eine automatische Aktualisierung von Programmen und Treibern”, lautet die Antwort der Test-Experten.
Auch aus den Gratis-Versionen ziehen die Anbieter einen direkten Nutzen: Je mehr Kunden ein Anbieter hat, desto mehr Informationen über neue Schadprogramm-Varianten erhält er. Denn alle Virenscanner leiten etwaige Funde sofort an die Server ihres Anbieters weiter, der dadurch schnell reagieren kann.
Beliebte Betrugsmasche: Verbreitung falscher Antiviren-Software
Immer wieder versuchen Kriminelle, Nutzern falsche Antiviren-Software unterzujubeln. Dazu erhalten diese beim Surfen im Netz die angebliche Warnung, ihr Rechner sei mit Malware infiziert. Diese Warnungen erscheinen in einem separaten Browserfenster und sehen denen seriöser Antiviren-Programme täuschend ähnlich. Um die vermeintliche Infektion des PCs zu bekämpfen, wird der Anwender aufgefordert, ein angegebenes Virenschutz-Programm herunterzuladen.
Nach deren Installation erscheint eine Aufforderung zum Erwerb des Programms oder auch zum Erwerb einer Lizenz. Verweigert der Nutzer das, öffnen sich immer wieder falsche Virenwarnungen, verbunden mit der Aufforderung zur Zahlung.
Die angebotenen Programme haben jedoch häufig überhaupt keine Funktion. Sie dienen lediglich dazu, den Nutzer zum Kauf zu bewegen und an die Kreditkartendaten zu kommen. Zum Teil werden PCs beim Download des „Schutzprogramms“ infiziert, um sie beispielsweise an ein Bot-Netz anzuschließen.
Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
as mit Material der dpa
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